Exhibitions of Modern European Painting 1905-15

Konzeption und Umsetzung einer Datenbank von Ausstellungen moderner Kunst. Erforschung der Etablierung der Avantgarden und „ismen“ des frühen 20. Jh, mit besonderem Fokus auf die Abstraktion.

Projektbild

Innerhalb weniger Jahre vor dem Ersten Weltkrieg änderte sich nicht nur das Erscheinungsbild sondern die gesamte Auffassung von (westlicher) Malerei. Die Geschichte der Kunst im frühen 20. Jahrhundert wurde oft als Entwicklung neuer Formen und „Ismen“ beschrieben. Dementsprechend gering war der Anteil an systematischer Forschung über deren öffentliche Präsentation und Rezeption sowie über die Frage ob und in welcher Form KünstlerInnen spezifische Strategien nutzten, um Öffentlichkeit zu erreichen. Im 19. Jh. wurden Ausstellungen zum vorrangingen Platz an dem Diskussionen über Neuerungen innerhalb der Malerei stattfanden und dies scheint auch für die Zeit nach 1900 zu gelten. 
Das Projekt untersucht einen entscheidenden Moment der modernen europäischen Malerei unter dem Fokus der Ausstellungen. Es konzentriert sich auf die Periode 1905-1915, die eine besondere Dichte an Avantgarde-Bewegungen hervorbrachte: Fauvismus (dessen Bezeichnung während des Salon d’Automne1905 geprägt wurde), Expressionismus, Kubismus, Futurismus, Rayonismus, Orphismus und Suprematismus (der in der im Dezember 1915 stattgefundenen Ausstellung 0,10, bereits mitten im Weltkrieg, präsentiert wurde). 
Der erste Schritt des Projekts ist die Einrichtung einer allgemein zugänglichen, möglichst umfassenden Datenbank der Ausstellungen, die in dieser Zeit stattgefunden und an denen lebende KünstlerInnen teilgenommen haben. Wir gehen von etwa 1.000 Ausstellungen mit schätzungsweise 180.000 Bildern über 3.000 KünstlerInnen aus. Die quantitative und qualitative Analyse der gesammelten Daten wird dazu dienen, folgende Fragen zu erforschen:

  1. Die geographische Verteilung sowie die Netzwerke der modernen Malerei: Wo (in welchen Städten, in welchen Institutionen), wann und mit wem stellten die KünstlerInnen aus?
  2. Die Chronologie und Geographie des Ausstellens neuer Formen sowie die Propagierung verschiedener „Ismen“: Welche Art von Bildern wurde wann und wo ausgestellt?
  3. Die Ausstellungsstrategien moderner KünstlerInnen: Welche Art von Werken wurde für welche Ausstellung gewählt? Wurden bestimmte Taktiken eingesetzt, um den eigenen Bekanntheitsgrad zu steigern?
  4. Die Diskurse, die Ausstellungen moderner Kunst begleiteten: Wie gestaltete sich die Interaktion von Ausstellungen und Kunstkritik?

Das Projekt wird zu einem neuen und breiteren Verständnis der Geschichte der europäischen Malerei des frühen 20. Jh.s führen und unsere Auffassung von abstrakter Kunst und zu einem gewissen Grad des allgemeinen Phänomens der Avantgarden verändern. Jenseits unseres eigenen unmittelbaren Forschungsvorhabens ist die Datenbank ein Instrument für vielseitige Forschung:  Die Aufarbeitung weniger bekannter KünstlerInnen, bestimmter Kunstwerke und ihrer Provenienz sowie der Rolle, die spezifische Institutionen und/oder Städte innerhalb der modernen Kunst spielten. Darüber hinaus ist das Projekt auch für den Kunstmarkt und die regionale Geschichtsschreibung von hoher Relevanz.

Projektteam

Projektleiter Univ.-Prof. Dr. Raphael Rosenberg
Projektmanagement Christina Bartosch, MA, Nirmalie Mulloli, MA,
Studienassistentin Marei Döhring, MA, Tanja Jenni
Studienassistentin, Russisch-Spezialistin Ekaterina Mahboub
Studienassistentin, Ungarisch-Spezialistin Zita Ruttmayer
Studienassistentin, Tschechisch-Spezialisting Barbora Trnena

beteiligte Personen

Institutionen

Kategorie

Datenbank

Schlagworte

Netzwerk, Diskursanalyse, Ausstellung, Moderne vor 1945, Avantgardekunst, Abstraktion, Klassische Moderne, 20. Jahrhundert, Mapping