26. Vernetzungstreffen Wien
Barockstadt Wien digital: Der Neue Markt, um 1760
Unter Berücksichtigung des erhaltenen Baubestandes sowie verlässlicher historischer Stadtpläne und Ansichten ist eine großflächige Rekonstruktion der Verbauungsstruktur der Inneren Stadt Wien ab dem 18. Jahrhundert mit hoher Detailgenauigkeit möglich. Während historische Ansichten unseren Blick auf diesen barocken Stadtraum durch vorgegebene Blickachsen leiten und Bauten oftmals in einer Bedeutungsperspektive zueinander zeigen, ermöglicht das digitale 3D-Modell einen fundamentalen Perspektivenwechsel.
Die Erstellung eines digitalen barocken Stadtmodells wurde am Forschungsbereich Kunstgeschichte des Instituts für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes (IHB) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in einer Pilotstudie erprobt, um auf dieser Basis den personellen, finanziellen und zeitlichen Aufwand für ein Gesamtmodell der barocken Inneren Stadt zu konzipieren. Zentral war dabei die Frage, ob die historischen Bild- und Schriftquellen für eine wissenschaftlich fundierte Rekonstruktion der Barockstadt Wien ausreichen. Als Modellregion diente der Neue Markt, der im 18. Jahrhundert eine Vielfalt an Neubauten, barockisierten Fassaden und historischer Bausubstanz bot. Als Bauherren trafen hier der hohe und niedere Adel, der Kapuzinerorden (mit dem Kaiserhaus als Stifter), der Magistrat und das Bürgertum aufeinander und traten mit ihren Bauten in Konkurrenz zueinander.
Anna Mader-Kratky, Günther Buchinger und Alarich Langendorf präsentieren ihr digitales Architekturprojekt "Barockstadt Wien digital", in dessen Rahmen sie den Neuen Markt im Zustand um 1760 als dreidimensionales Informationssystem rekonstruierten. Nicht nur die visuelle Erscheinung steht dabei im Zentrum, sondern auch die Anreicherung eines digitalen 3D-Modells mit historischen Daten.
Das Projekt ist als Pilotstudie angelegt, um den Ausgangspunkt für eine räumlich weiter greifende Rekonstruktion der Inneren Stadt zu bilden und den Aussagewert historischer Ansichten medien-kritisch zu hinterfragen: Anhand des visuellen Vergleichs lässt sich etwa erkennen, dass die Bedeutung bürgerlicher Architektur gegenüber dem allgemein bekannteren aristokratischen Bauschaffen deutlich größer war, als es uns die klassische Bildquelle der historischen Vedute vermittelt.
Programm
18:30 Uhr | Begrüßung durch den DArtHist Vorstand |
18:35 Uhr–19:45 Uhr | Vorstellung des Projekts "Barockstadt Wien digital" durch Anna Mader-Kratky, Günther Buchinger und Alarich Langendorf |
Teilnahme
Das Vernetzungstreffen findet im Hörsaal 13 am Oskar Morgenstern-Platz 1 statt.
Wir bitten um Anmeldung bis Dienstag, 5. Dezember 2023 unter info@darthist.at